Wissenschaftsgeschichte
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Andrés Antolín Hofrichter (München): Die symbolische Ordnung der Wissenschaft

Wissenschaftsinstitutionen und Nationalnarrative im Franco-Regime, 1939-1964

22.06.2017 um 16:00 Uhr

wann: Donnerstag, 22. Juni 2017, 16-18 Uhr

wo: Historicum, Schellingstr. 12, Raum K202

Vortrag im Rahmen des Oberseminars "Perspektiven der Wissenschaftsgeschichte"

Kaum eine europäische Diktatur des 20. Jahrhunderts war so sehr darum bemüht, einen eigenen Begriff der Wissenschaft zu inszenieren wie das Regime des Generals Francisco Franco (1939-1975). Dies mag überraschen, zumal diese Bemühungen von einer katholischen Elite getragen wurden, die die „spanische Wissenschaft zurück auf den Pfad der im 18. Jahrhundert zerstörten christlichen Einheit der Wissenschaften“ zu bringen versprach. Der zu diesem Zweck unmittelbar nach dem Bürgerkrieg errichtete Consejo Superior de Investigaciones Científicas (Oberster Forschungsrat) diente bis in die 1960er Jahre als zentrale Schaltstelle der franquistischen Wissenschaftspolitik und beherbergte selbst zahlreiche Institute. Zuallererst erfüllte der Forschungsrat jedoch eine Funktion als Symbolinstitution, in der das Verhältnis der „katholischen Nation“ zur Wissenschaft und nicht zuletzt zur technisch-industriellen Moderne verhandelt wurde. Der Vortrag wird sich mit der symbolischen Dimension dieser Großinstitution der spanischen Wissenschaft befassen und dabei eine „Ökonomie wissenschaftspolitischer Aufmerksamkeit“ herausarbeiten, die sich auf die Ressourcenverteilung auf allen Ebenen niederschlug. Der radikale Wandel dieser Ökonomie bis in die 1960er Jahre wirkte sich ferner auf die konkrete Forschungstätigkeit bestimmter Disziplinen aus – allen voran auf die Geschichtswissenschaft, die den zweiten Schwerpunkt des Vortrags bilden wird.


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