Susanne Friedrich (München): Jarichs van der Ley kontra Lastman
oder: wie man zum Experten wird – und es auch bleibt
09.11.2017 16:00 Uhr – 18:00 Uhr
wann: Donnerstag, 9. November 2017, 16-18 Uhr
wo: Historicum, Schellingstr. 12, Raum K026
Vortrag im Rahmen des Oberseminars "Perspektiven der Wissenschaftsgeschichte"
Eines der größten Probleme frühneuzeitlicher Navigation war die Bestimmung des Längengrads auf See. Zahlreiche Regierungen, unter ihnen auch die Staten-Generaal der Niederlande, hatten für eine praktikable Lösung hohe Summen ausgelobt. Jedes Mal, wenn ein Lösungsvorschlag eingereicht wurde, beriefen sie eine Kommission ein, um diesen prüfen zu lassen. Die meisten Versuche scheiterten schon an der theoretischen Prüfung. Der Vorschlag von Jan Hendricz Jarichs van der Ley jedoch brachte es 1618 bis zu einem Praxistest. Im Laufe des Verfahrens wurde auch der Examinator der Steuerleute der niederländischen Ostindienkompanie (VOC), Cornelis Jansz Lastman, als Experte einbezogen. Er sprach sich gegen Jarichs aus. Nach weiteren Gesuchen wurde Jarichs in den 1620ern von den Staten-Generaal an die VOC selbst verwiesen. Hier trafen die beiden erneut aufeinander. Der Vortrag zeichnet die komplexe Geschichte dieser Beziehung nach. Es geht um den Status als Experte, wissenschaftliche Methoden, soziale Beziehungen und den Zugang zum Material der Kompanie.