Wissenschaftsgeschichte
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Workshop: Politisierte Landschaften

Zionistische Perspektiven

22.05.2015 10:00 Uhr – 18:00 Uhr

Auch wenn Landschaft ideologisch unverdächtig scheint, birgt sie immanent eine ideologische Komponente – dieses Spannungsverhältnis soll im Workshop für die Wahrnehmung Palästinas und Israels im 19. und 20. Jahrhundert untersucht werden.
Für den Zionismus vor der Gründung des israelischen Staates gilt: Wenn von „Palästina“ die Rede ist, geht es zunächst mehr um ein Konstrukt als um einen konkreten Raum - das Palästina der zionistischen Wahrnehmung war eine imaginierte Landschaft, die sich aus verschiedenen Versatzstücken zusammensetzte, wandel- und manipulierbar war und so als Projektionsfläche für politische Vorstellungen, gesellschaftliche Programmatiken und ideologische Schwärmereien dienen konnte.
Eine Gemeinsamkeit, die die Befürworter einer jüdischen Besiedlung Palästinas teilten, war die grundsätzlich widersprüchliche Wahrnehmung Palästinas: Zionistische Fantasien, oft durch Bibellektüre („Land, in dem Milch und Honig fließen“) und Fortschrittsglauben gespeist, trafen mit der Realität eines heruntergewirtschafteten und öden Landstriches aufeinander. Man oszillierte zwischen diesen gegensätzlichen Wahrnehmungen, was letztlich dazu führte, dass Palästina vor allem als Potential wahrgenommen wurde. Hier spielten weniger die Naturgegebenheiten (Klima, Bodenbeschaffenheit usw.) eine Rolle, als vielmehr eine imaginierte Ebene: Welche Bedeutung hatte Palästina für die Zionisten? Aus welchen Quellen wurden diese Vorstellungen gespeist? Wie lässt sich das Palästinabild in einen größeren Kontext (Kolonialismus, Rassendiskurse, Nationalismus) einordnen? Welche Parallelen lassen sich zu anderen imaginierten Landschaften, beispielsweise den Tropen, finden? Wie wurden Landschaft und Natur wahrgenommen?

Im eintägigen Workshop soll die Politisierung von Landschaft in Zionismus und Judentum im 20.Jahrhundert untersucht werden. Dieser Workshop markiert zugleich das erste Treffen von Zioscience, eines interdisziplinären Netzwerkes von NachwuchswissenschaftlerInnen zur Wissens- und Wissenschaftsgeschichte des Jischuws und Israels.

Zum Workshop werden 20-minütige Beiträge erbeten, die danach zur Diskussion gestellt werden. Gerne können auch vorab eigene Texte eingereicht werden, die im Workshop besprochen werden.

Der Workshop findet im Raum 022 des Historicums, Schellingstr. 12 statt.

Wir bitten bei Interesse um eine Anmeldung mit Titel und kurzem Exposé (max. 1 Seite) bis zum 01.04.2015 an DanaSuffrin@lrz.uni-muenchen.de.

Reisekosten können erstattet werden, wenn Ihre Heimatinstitution nicht dafür aufkommt.


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