Wissenschaftsgeschichte
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Marco Tamborini (Berlin): Kameralwissenschaft, Statistik und die visuelle Sprache der Naturgeschichte des frühen 19. Jahrhunderts

10.11.2016 16:00 Uhr – 18:00 Uhr

wann: Donnerstag, 10. November 2017, 16-18 Uhr

wo: Historicum, Schellingstr. 12, Raum K026

Vortrag im Rahmen des Oberseminars "Perspektiven der Wissenschaftsgeschichte"

"Am Anfang des 19. Jahrhunderts war Kameralwissenschaft eine heterogene Disziplin, die darauf abzielte, die zukünftigen Kammerbedienten auszubilden. Sie wurde oft als eine bloße Anhäufung von Daten, die keinen weiteren theoretischen Schluss erreichen können, bezeichnet. Obwohl das allgemeine Verhältnis zwischen Kameral- und Naturwissenschaften lang bekannt ist, ist es jedoch immer noch unklar, wie und inwiefern die Kameralwissenschaft die weitere Entwicklung von bestimmten quantitativen Praktiken beeinflusste: Welcher Wissenstransfer fand zwischen der quantitativen Bearbeitung der bürokratischen Daten und derer der naturwissenschaftlichen Disziplinen statt?
Mein Vortag untersucht, wie und unter welchen Bedingungen die Kameralisten ihre Daten bearbeiteten, um breitere Patterns und empirische Gesetze hervorzubringen. Sie wandelten eine bloße statistische Ansammlung von Daten, Statistik, in eine quantitative Methode, die nach einer bestimmten Gesetzmäßigkeit in der tabellarischen Darstellung von Daten suchte, um. Kurz gesagt, sie setzten Statistik in Statik um.
Ich werde die Genese der kameralistischen Statik und ihrer visuellen Sprache erst in der Landwirtschaft, eine der wichtigsten kameralistischen Hilfswissenschaften, und dann in der Paläontologie während der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts analysieren. Unter welchen Bedingungen war dieser Wissenstransfer möglich? Inwiefern hat sich die kameralistische Statik aufgrund ihrer Verwendung in einer experimentellen Disziplin (wie die Landwirtschaft) und in einer empirischen Wissenschaft (Paläontologie) verändert?" - Marco Tamborini


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