Wissenschaftsgeschichte
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Tobias Werron (Bonn): Ranken und Geranktwerden

Zur doppelten Rolle der Wissenschaften in der sozialen Konstruktion von Konkurrenz

21.01.2016 16:00 Uhr – 18:00 Uhr

wann: Donnerstag, 21. Januar 2016, 16-18 Uhr

wo: Historicum, Schellingstr. 12, Raum 026

Vortrag im Rahmen des Oberseminars "Perspektiven der Wissenschaftsgeschichte"

Der Vortrag berichtet aus einem Forschungsprojekt, das sich am Beispiel prominenter Fälle (wie dem Human Development Index oder dem World University Ranking) mit der seit den 1990er Jahren entstehenden und wachsenden „globalen Rankingkultur“ befasst. Im Mittelpunkt steht hierbei die doppelte Rolle der Wissenschaft als Konstrukteur und Objekt der Herstellung von Konkurrenz durch Rankings: (1) Rankings als externe Bedrohung der Autonomie der Wissenschaft. In der gegenwärtigen Fachdiskussion wird die Wissenschaft vor allem als Objekt eines ihr von außen aufgezwungenen Rankingwesens analysiert. Rankings erscheinen hier als politische Regulierungsformen und externe diskursive Ordnungen, die auf die künstliche Herstellung neuer Formen der Konkurrenz zwischen Wissenschaftlern und Universitäten abzielen und dadurch historisch gewachsene Formen der Konkurrenz in der Wissenschaft – um Priorität der Erkenntnis, Reputation unter Kollegen – zu unterlaufen drohen. (2) Verwissenschaftlichung durch Rankings. Weniger prominent diskutiert werden die aktiven Rollen, die Wissenschaftler und akademisch sozialisierte Experten (insbesondere Datenanalysten und -dienstleister) in der Produktion von Konkurrenz durch Rankings spielen und die eher auf zunehmende Einflussmöglichkeiten wissenschaftlicher Beobachter auf ihre gesellschaftliche Umwelt hinauslaufen. Der Vortrag wird einen historisch-soziologischen Fragenkatalog zu internationalen Rankings zu entwickeln versuchen, der beide Rollen und Trends aufeinander bezieht.


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