Wissenschaftsgeschichte
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Prof. Dr. Heiner Fangerau (Ulm): Das Evidenzproblem in der medizinischen Diagnostik des 19. Jahrhunderts.

08.05.2014 um 16:00 Uhr

Die Inspektion und die Schilderung des Wahrgenommenen sind wesentliche Bestandteile der ärztlichen Diagnostik. Im Vergleich mit dem Tastsinn, dem Schmecken oder dem Hören gilt das Sehen als Sinneswahrnehmung, bei der die Interpretation des Wahrgenommenen sich am wenigsten unter verschiedenen Ärzten unterscheidet. Was man sieht, erscheint „evident“, „augenscheinlich“ und damit ohne weiteren Beweis gültig. In dieser Logik kommt auch bildlichen Repräsentationen und Photographien ein hohes Maß an Überzeugungskraft zu. Ärzte im 19. Jahrhundert standen Versuchen, im Körper gelegenes Unsichtbares für diagnostische Zwecke sichtbar zu machen oder gar photographisch zu dokumentieren, jedoch kritisch gegenüber. Im Vortrag soll dieser historische Befund an Beispielen aus der medizinischen Diagnostik verdeutlicht werden. Insbesondere wird der Frage nachgegangen, wie in der medizinischen Diagnostik des ausgehenden 19. und frühen 20. Jahrhunderts durch die Entscheidung für eine bestimmte Art der Darstellung dieser Diagnostik eine diagnostische Evidenz erzeugt wurde, die es ohne diese Darstellung eventuell nicht gegeben hätte.

wann: 08.05.2014, 16-18 Uhr
wo: Seminarraum der Institute 1402, Deutsches Museum (Bibliotheksbau)


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