Wissenschaftsgeschichte
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Josephine Musil-Gutsch (München)

Kunst unter dem Mikroskop. Naturwissenschaftliche Gutachten unter Wilhelm Bode

06.02.2020 16:00 Uhr – 18:00 Uhr

wann: Donnerstag, 06. Februar 2019, 16-18 Uhr

wo: Historicum, Schellingstr. 12, Raum K026

Vortrag im Rahmen des Oberseminars "Perspektiven der Wissenschaftsgeschichte"


1909 erwarb Museumsdirektor Wilhelm Bode für die Berliner Museen eine Wachsskulptur, die er Leonardo da Vinci zuschrieb: die berühmte Flora-Büste. Ein medienwirksamer Streit um die Authentizität der Büste entbrannte, der auch Bodes Kunstkennerschaft in Frage stellte. In der Hoffnung, den Fall für sich zu entscheiden, zog Bode naturwissenschaftliche Expertise zu Hilfe. Drei Naturwissenschaftler – Friedrich Rathgen, Eduard Raehlmann und Adolf Miethe – untersuchten Wachs und Farbpigmente der Büste mikrochemisch und wandten Röntgenstrahlen und Photogrammetrie an. Auf Grundlage ihrer materiellen Untersuchungen erstellten sie Gutachten. In diesem Vortrag wird die Rolle der Naturwissenschaftler und der Einfluss Bodes auf den Entstehungsprozess ihrer Gutachten analysiert. Dadurch werden hierarchische Strukturen innerhalb der Zusammenarbeit zwischen Natur- und Geisteswissenschaftlern freigelegt, die auf das Verhältnis von Expertise und Macht im interdisziplinären Kontext reflektieren.


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