Wissenschaftsgeschichte
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Conference: New Perspectives of the Life Sciences 2015

New Perspectives for the History of Life Sciences: New Themes, New Sources, New Approaches

30.10.-1.11.2015

Vom 30. Oktober 2015 bis zum 1. November 2015 fand in den Räumlichkeiten des IBZ München die von Prof. Kärin Nickelsen (LMU München) und Dr. Robert Meunier (Universität Kassel) organisierte Konferenz “Perspectives for the History of Life Sciences: New Themes, New Sources, New Approaches" statt.

Als Keynote Speaker der Konferenz sprach Jenny Reardon (UC Santa Cruz) zum Thema "The Postgenomic Condition: Ethics, Justice, Knowledge After the Genome". Die renommierte Wissenschaftlerin auf dem Gebiet der Science und Technologies Studies hinterfragte in ihrem Vortrag, wie mit den Verheißungen und Enttäuschungen des Human Genome Project umzugehen sei - sowohl von wissenschaftlicher als auch gesellschaftlicher Seite. Umrahmt wurde ihr Vortrag von Darbietungen auf der Harfe von Alexandra Hartmann, die den ersten Konferenztag damit in gelungener Weise auch musikalisch zum Ausklang brachte.

An diesem und den folgenden Konferenztagen präsentierten und diskutierten namhafte Vertreter der Wissenschafts- und Medizingeschichte sowie verwandter Disziplinen eine Vielzahl von Themen unter dem Aspekt neuer Perspektiven für die „History of Life Sciences“. Die Panels an den ersten beiden Konferenztagen fanden zu den Themen "Cells", "Pangenesis and Plants" und "Microorganisms" statt. Der dritte und letzte Konferenztag widmete sich mit dem Panel "The Realm of Research" übergreifenden Fragen des wissenschaftlichen Zugriffs auf Themen in den Life Sciences. Abgerundet wurde die Konferenz durch ein gemeinsames Abendessen sowie ein Conference Dinner, die erlaubten, sich auch in informeller Atmosphäre auszutauschen.

Zusätzlich zu den Diskussionen im Rahmen der einzelnen Panels, bot eine General Discussion auch die Möglichkeit, größere Kontexte und Perspektiven zu diskutieren. Im Fokus stand dabei einerseits der Ursprung und die Bedeutung der Bezeichnung als "Life Sciences", aber auch die Verortung der „History of Life Sciences“ innerhalb der Wissenschaftsgeschichte.

Festgehalten wurde in dieser und anderer Diskussionen erstens, dass das Feld der "Life Sciences" nicht mit dem Begriff der Biowissenschaften identisch, sondern weiter zu fassen ist und auch Medizin, Chemie, Pharmazie umfasst. Zweitens, ist die Formierung als "Life Sciences" selbst notwendiger Gegenstand einer Historisierung. Im Hinblick auf die Formierung dieses Feldes in der jüngeren Vergangenheit werden insbesondere auch Themen zeitgeschichtlichen Zuschnitts von besonderer Relevanz sein. Gerade dieses Heranrücken an die Gegenwart gebietet daher drittens auch eine kritische Reevalution von Theorien und Konzepten, die als Ergebnis historischer Prozesse in den Wissenschaften selbst als Gegenstand der wissenschaftshistorischen Forschung erschlossen werden müssen. Wünschenswert ist weiterhin ein dezidiert interdisziplinärer Zugang, der die Erkenntnisse und Erfahrungen nicht-historischer Disziplinen, etwa der Sociology of Science oder der Science and Technologies Studies, im Umgang mit zeitgenössischen Quellen und Akteuren für die Wissenschaftsgeschichte fruchtbar macht.

Diese Ergebnisse zeigen auf, dass es für die weitere Entwicklung als eigenständiges Forschungsfeld entscheidend ist, sich auch in Zukunft disziplinübergreifend unter dem Dach der "History of the Life Sciences" auszutauschen. In diesem Sinne diente die Konferenz als Kristallisationspunkt der bisherigen Entwicklungen und als Ausgangspunkt für einen zukünftigen regelmäßigen Dialog.

[Bericht: Cora Stuhrmann]


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