Wissenschaftsgeschichte
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Über Uns

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James Watson entdeckte die Doppelhelix an einem Drahtmodell, Isaac Newton die Gravitationsgesetze mit einem Apfel und Einstein die Relativitätstheorie im Zug: schlichte Narrative davon, wie Genies weltverändernde Einsichten gewannen, sind zahlreich, weit verbreitet und meistens falsch. Dennoch prägen sie das populäre Bild der Wissenschaft.

Hier ist Aufklärung nötig. Der Wissenschaftsgeschichte geht es nicht nur um große Männer und ihre Entdeckungen. Wissenschaftshistoriker und -historikerinnen untersuchen die Wissenschaften, ihre Impulse und Motive, Forscherinnen und Forscher, Institutionen und Orte aus einer historischen Perspektive. Sie möchten wissen, wieso sich wissenschaftliche Praktiken, Erklärungsmuster und Institutionen veränderten.
In der Wissenschaftsgeschichte wird das kulturelle Umfeld von Wissenschaft und die Wechselwirkungen dieses Wissens mit Politik, Ideologie, Religion und Gesellschaft untersucht. Wissenschaftsgeschichte arbeitet epochenübergreifend, methodisch vielseitig und häufig an der Schnittstelle von Natur-, Geistes- und Sozialwissenschaften.

Studium, Lehre und Forschung am Lehrstuhl Wissenschaftsgeschichte

Am Münchner Lehrstuhl wird etwa erforscht, wie Computer Science zum Fach wurde, Knochenfunde in Bärenhöhlen auf der schwäbischen Alb erforscht wurden und welche biologischen Theorien zur Erklärung menschlicher Aggression entwickelt wurden. Eine DFG-Forschungsgruppe untersucht zudem mit anderen historischen Teilfächern Dynamiken von Kooperation und Konkurrenz in den Wissenschaften der 1970 bis 1990er Jahre.

Im Studium liegt ein besonderer Fokus auf Methodenvielfalt und argumentativer Schärfe: Wie entwickelt man eine interessante Fragestellung und These? Wie ist ein Argument aufgebaut? Wie kann ich meine These stützen und andere kritisieren? Diese Kompetenzen sind gefragt, im Wissenschaftsjournalismus und -management genauso wie in Wirtschaftsunternehmen. Die geschulte Reflexion sowie Kritik wissenschaftlichen Wissens, wissenschaftlicher Institutionen und Expertentum ist heute wichtiger denn je.

Standort München

Unser Lehrstuhl ist international hervorragend vernetzt und kooperiert mit den weltweit wichtigsten Zentren des Fachs, darunter das Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte in Berlin und das History & Philosophy of Science Department in Cambridge (UK). Diese Beziehungen prägen auch das Studium: So absolvierten Studierende der Wissenschaftsgeschichte Praktika im Niels-Bohr-Archiv in Kopenhagen und bei der Einstein-Edition in Pasadena; sie recherchierten in Wien, Zürich oder Utrecht für ihre Masterarbeit und besuchten Veranstaltungen in Budapest, Jerusalem und Barcelona.

Vor Ort arbeiten wir mit dem Deutschen Museum zusammen und nutzen die reichen Quellenbestände des Archivs und der Instrumentensammlung. Ein Museumspraktikum bietet Einblicke in die Konzeption von Ausstellungen; Praxiserfahrung an der Schnittstelle von Wissenschaft und Öffentlichkeit lässt sich außerdem im Rachel Carson Center for Environment and Society sammeln, mit dem wir ebenfalls enge Beziehungen pflegen.

Die verwandten Disziplinen der Technik- und Medizingeschichte sind neben der LMU auch an der TU München, der Universität der Bundeswehr und der Forschungsabteilung des Deutschen Museums vertreten. Diese Institutionen begründeten 1997 gemeinsam das Münchner Zentrum für Wissenschafts- und Technikgeschichte (MZWTG).


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