Wissenschaftsgeschichte
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Julia Böttcher (Regensburg): Die Glaubwürdigkeit in Person?

Reisende Naturforscher im 18. Jahrhundert und ihre Beobachtungspraxis

29.01.2015 um 16:00 Uhr

Vortrag im Rahmen des Oberseminars "Perspektiven der Wissenschaftsgeschichte"

Die Bedeutung gelehrter Praktiken für den Vorgang der Wissensproduktion hat die wissenschaftshistorische Forschung in den vergangenen Jahren stark beschäftigt. Wissenschaft wurde vermehrt als eine ortsgebundene, soziale Praxis beschrieben, die ihren Glaubwürdigkeitsanspruch wesentlich aus den Eigenheiten ganz spezifischer Settings (z.B. Laboratorien) bezieht. Vor diesem Hintergrund nimmt der Vortrag die besondere Forschungssituation der Reise in den Blick. Er geht der Frage nach, aufgrund welcher Voraussetzungen und Praktiken reisende Naturforscher für ihre Ergebnisse Glaubwürdigkeit beanspruchten. Anhand ausgewählter Forschungsreisen des 18. Jahrhunderts beleuchtet er dazu das Handlungsmuster, das sich für die Beobachtungstätigkeit herausgebildet hatte. Die Selbstdarstellung der Naturforscher führt vor Augen, dass der Anspruch auf Glaubwürdigkeit eng an die Person des Reisenden gebunden war. Zugleich zeigt sich an den Praktiken des Erkenntnisgewinns, dass für die reisenden Naturforscher die Voraussetzung für gesicherte und damit glaubwürdige Ergebnisse darin bestand, sich in Raumnutzung und Arbeitsformen möglichst den Bedingungen ortsfester Wissenschaft anzunähern.

wann: Donnerstag, 29. Januar 2015, 16-18 Uhr

wo: Historicum, Schellingstr. 12, Raum 026


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