Wissenschaftsgeschichte
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Vorträge zu aktuellen Dissertationsprojekten

im Rahmen des Oberseminars "Perspektiven der Wissenschaftsgeschichte"

11.06.2015 16:00 Uhr – 18:00 Uhr

  • Christoffer Leber: Zwischen Profanierung und Sakralisierung. Quasireligiöser Wissenschaftskult im Monismus, 1900-1933.

Die freidenkerische Monismusbewegung schickte sich an, die dualistische Trennung zwischen Materiellem und Immateriellem durch ein naturwissenschaftliches Einheitsprinzip zu ersetzen, dessen Initialzündung Darwins Evolutionstheorie war. Ein zentraler Referenzpunkt für den Monismus waren von Anbeginn die Religion und Kirchenkritik. Obwohl sich diese Bewegung als dezidiert antiklerikal begriff, etablierte sie Formen religiöser Vergemeinschaftung und kollektiver Sinnstiftung. Ausgangsthese ist, dass der Monismus einerseits Fragen des Religiösen – wie die nach dem Ursprung und Werden des Menschen – profanierte bzw. naturalisierte, andererseits das Profane durch die Etablierung quasireligiöser Sinnstiftungs- und Legitimierungsformen sowie Wissenschaftskulte sakralisierte.

  • Nele Heins: Die periodisch kranke Frau? – Über die Beurteilung von Menstruationsbeschwerden im 19. Jahrhundert.

Im Zuge der Herausbildung der Gynäkologie als medizinische Fachdisziplin sind im 19. Jahrhundert zahlreiche Werke von Ärzten veröffentlicht worden, die sich mit den Themen „Frauenleiden“ und „Menstruation“ befassen. Anhand von repräsentativen Auszügen aus dieser medizinischen Fach- sowie Ratgeberliteratur geht der Vortrag der Frage nach, inwiefern Menstruationsbeschwerden im Verlauf des Jahrhunderts nicht mehr als normale Begleiterscheinung eines natürlichen Vorgangs sondern als krankhafte Erscheinung betrachtet worden sind und ob ein Zusammenhang zu den im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts lauter werdenden Forderungen nach verbesserten Bildungsmöglichkeiten für Frauen besteht.

 

wann: Donnerstag, 11.06.2015, 16-18 Uhr

wo: Historicum, Schellingstr. 12, Raum 226


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