Wissenschaftsgeschichte
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Ursula Klein (Berlin): Nützliches Wissen und „nützliche Wissenschaften“ um 1800

23.06.2016 16:00 Uhr – 18:00 Uhr

wann: Donnerstag, 23. Juni 2016, 16-18 Uhr

wo: Historicum, Schellingstr. 12, Raum K026

Vortrag im Rahmen des Oberseminars "Perspektiven der Wissenschaftsgeschichte"

Bereits in der Renaissance bildeten sich am Rand der beiden großen Wirtschaftsareale – Landwirtschaft und Handwerk – kleine sozioökonomische Nischen für außergewöhnliche Experten heraus, die technische Innovationen und neuartiges Wissen generierten und als Autoren technischer Sachbücher in Erscheinung traten. Über die Jahrhunderte hinweg hingen diese Experten von der Gunst der Höfe und individueller Patrone ab, bis sie im 18. Jahrhundert in den modernen staatlichen Sachbehörden ein stabiles Milieu für ihre Forschung und Erfindungsarbeit fanden. Um dieselbe Zeit erfuhr der Diskurs über nützliches Wissen mit der Konstituierung der „nützlichen Wissenschaften“ eine entscheidende Wende. Die an Bergakademien, Bauakademien und anderen technischen Fachschulen institutionalisierten nützlichen Wissenschaften veränderten gleichermaßen das Terrain des baconischen und des praktisch-technischen Diskurses über nützliches Wissen. Beide Traditionen, die gelehrte und die praktisch-technische, in der technologischen Literatur zum Ausdruck kommende, wurden Ausgangspunkte für die „nützlichen Wissenschaften“ und damit einer neuartigen Konzeption von Wissenschaft, mittels derer wissenschaftlich-technische Expertise sozial organisiert, medial fixiert und institutionell reproduziert wurde.


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