Wissenschaftsgeschichte
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Vom »Drahtesel« und »Pferd der Demokratie«

Vortrag im Rahmen des Montagskolloquiums des Münchner Zentrums für Wissenschafts- und Technikgeschichte

07.05.2012

Radfahrkulturen in Deutschland und den Niederlanden von den Anfängen bis in die Nachkriegszeit

Die Niederlande gehörten ebenso wie Deutschland zu den Spätzündern der internationalen Fahrradbegeisterung am Ende des 19. Jahrhunderts, und das Urteil radfahrender Engländer, die sich selbst Avantgarde dieses neuen Sports betrachteten, hätte vernichtender nicht ausfallen können: Die Landschaft sei langweilig, die Straßen seien miserabel, und der entsetzliche Gegenwind mache das Radfahren zu einer Tortur. Kurz: dem Land sei keine große Zukunft mit dem Fahrrad beschieden. Da schon eher noch in Deutschland, das zumindest von der Stahlindustrie her eine gute Grundlage hatte und als aufstrebende Industrienation auch bei diesem neuen Sport vermutlich nicht hintenanstehen wollte.

Heutzutage gelten die Niederlande als Fahrradland, Deutschland als das Land der Autobahnen. Dies wird meist mit geographischen Gegebenheiten begründet; tatsächlich aber entwickelten sich in beiden Ländern schon frühzeitig unterschiedliche Radfahrkulturen. Insbesondere die nationalen Radfahrerverbände verfolgten sehr verschiedene gesellschaftliche Ambitionen. 

Am Ende wird deutlich, welche maßgebliche Bedeutung politische, soziale und kulturelle Faktoren bei der Aneignung des Fahrrads spielten, das als „Pferd der Demokratie“ in den Niederlanden einen ganz anderen Status und eine andere Anerkennung genoss als hierzulande der „Drahtesel“.

(Aus der Vortragsankündigung.)

Die Referentin:  Dr. Anne-Katrin Ebert ist Kuratorin am Technischen Museum in Wien.

Montag, 07.05.2012 ab 16.00 Uhr, Seminarraum der Institute im Bibliotheksbau des Deuschen Museums

Der Eintritt ist frei, Gäste sind – wie immer – willkommen.

 


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