Wissenschaftsgeschichte
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Christian Reiß (Regensburg): Das Aquarium als wissenschaftliches Experiment und künstliche Umwelt

Marie von Chauvins experimentelle Forschung zur Fortpflanzung, Entwicklung und Evolution der Amphibien, 1874-1885

18.12.2014 um 16:00 Uhr

Vortrag im Rahmen des Oberseminars "Perspektiven der Wissenschaftsgeschichte"

Fragt man nach den Anfängen der experimentellen Forschung in der Biologie, so findet man eine ganze Reihe historischer Spuren. Die Experimentalisierung des Lebens, wie diese Entwicklung auch genannt wurde, vollzog sich im Laufe des 19. Jahrhunderts zwischen Feld und Labor und in verschiedenen lebenswissenschaftlichen Teildisziplinen. Während die Konsolidierung und Ausweitung dieser Forschungspraxis im 20. Jahrhundert ausführlich untersucht wurde, existieren für das 19. Jahrhundert neben Einzelfallstudien nur für die experimentelle Physiologie ausführliche wissenschaftshistorische Untersuchungen. Insbesondere die praktische Dimension des Experiments und damit die Genese und Stabilisierung von Wissen, Praktiken und Technologien ist in vielen Bereichen noch weitgehend unverstanden. Am Beispiel der Freiburger Naturforscherin Marie von Chauvin wird dieser bisher wenig beachtete Kontext protoexperimenteller Forschung in den Lebenswissenschaften des 19. Jahrhunderts vorgestellt. Ausgehend von ihren Untersuchungen zur Fortpflanzung, Entwicklung und Evolution der Amphibien wird die Rolle der Aquaristik und Terraristik im Sinne einer practical natural history beleuchtet. Im Zentrum stehen dabei die enge Verbindung von Praktiken und Technologien der Tierhaltung und der instrumentellen Verwendung des Aquariums, das Verhältnis von Experiment und Theorie in der Zoologie sowie die Unterschiede zwischen ihrer und der institutionalisierten Forschungspraxis.

wann: Donnerstag, 18. Dezember 2014, 16-18 Uhr

wo: Historicum, Schellingstr. 12, Raum 026


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