Wissenschaftsgeschichte
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Skúli Sigurdsson (Berlin/Reykjavík): antlitz einer großstadt

fotografie, technologie und spurensuche

11.12.2014 um 16:00 Uhr

Vortrag im Rahmen des Oberseminars "Perspektiven der Wissenschaftsgeschichte"

der titel des vortrags spielt auf drei themen der 1920er jahre an: august sanders eindringliches buch antlitz der zeit. sechzig aufnahmen deutscher menschen des 20. jahrhunderts (1929), walter ruttmanns großartigen dokumentarfilm berlin. die sinfonie der großstadt (1927) und die ästhetische strömung der "neuen sachlichkeit" oder des "neues sehens".

der titel des vortrags spielt ferner mit der idee, dass das antlitz einer modernen stadt mit dem der natur vergleichbar ist und so zu einer historischen und technologischen spurensuche anregen kann. das antlitz einer großstadt kann auch als eine leinwand vorgestellt werden, auf der man spuren wie fußabdrücke am sandstrand finden kann (man denke an die fotoserie das watt [1933‑1936] von alfred ehrhardt und albert renger-patzschs buch die welt ist schön. einhundert photographische aufnahmen [1928]).

der vortrag ist eine fotografisch-ästhetische meditation über berlin und eine ethnografische untersuchung der heutigen stadt—betrachtet als großes technologisches system (wie in den arbeiten von thomas p. hughes). anfangspunkt sind die 1920er und 1930er jahre—das neue sehen von sander, ruttmann, ehrhardt, renger-patzsch—und das neue sehen ein halbes jahrhundert später im oeuvre von bernd und hilla becher (gasometer, wassertürme, getreidespeicher). der vortrag widmet sich dabei berlins oberfläche: treppenhäuser, fußböden, pfützen und straßenbahnschienen, kopfsteinpflaster und andere steine, rolltreppen, bodenleitsysteme, messpunkte und schatten, straßenschächte und hydranten.

wann: Donnerstag, 11. Dezember 2014, 16-18 Uhr

wo: Historicum, Schellingstr. 12, Raum 026


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