Wissenschaftsgeschichte
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Raphael Scholl (München)

Das Problem des wissenschaftlichen Wandels

19.12.2019 16:00 Uhr – 18:00 Uhr

wann: Donnerstag, 19. Dezember 2019, 16-18 Uhr

wo: Historicum, Schellingstr. 12, Raum K026

Vortrag im Rahmen des Oberseminars "Perspektiven der Wissenschaftsgeschichte"


In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts offerierten Charles Darwin, August Weismann und andere führende Forscher eine ganze Reihe unterschiedlicher Theorien über die Vererbung und Entwicklung biologischer Merkmale. Aber auch die besten dieser Vorschläge wurden innerhalb weniger Jahre dezidiert zurückgewiesen. Hingegen identifizierte eine Gruppe um Thomas H. Morgan im frühen 20. Jahrhundert die Chromosomen als die Träger erblicher Eigenschaften, und um 1940 legten die Versuche einer Gruppe um Oswald T. Avery nahe, dass die DNA-Komponente der Chromosomen für die Vererbung besonders relevant war. Im Gegensatz zu den Theorien aus dem späten 19. Jahrhundert haben diese Befunde viele Jahrzehnte überdauert und werden noch immer für korrekt gehalten. Wie lässt sich dieser Kontrast erklären? Die erste These dieses Vortrags ist, dass die jeweils verwendeten wissenschaftlichen Methoden den Unterschied ausmachten. Die zweite These ist, dass aus dieser methodologischen Neubeurteilung wesentliche Konsequenzen folgen für unser Bild des mittel- und langfristigen Wandels wissenschaftlicher Theorien.


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