Wissenschaftsgeschichte
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DFG-Projekt "Konkurrenz der Disziplinen"

Die Aushandlung von Deutungshoheit zwischen Bio- und Sozialwissenschaften, ca. 1970–1990

Das Projekt verfolgt die Fragestellung, mit welchen Strategien Disziplinen sich die Deutungshoheit über bestimmte Forschungsgegenstände sichern. Als Fallbeispiel dafür dient die Soziobiologiedebatte von 1975 bis ca. 1990 in der Vereinigten Staaten von Amerika aufgrund der Vielzahl der beteiligten Disziplinen und der besonders hohen Dynamik, die diese Debatte kennzeichnet. Dies bedingt auch ein extensives und vielfältiges Quellenkorpus an wissenschaftlichen Veröffentlichungen in verschiedenen Formaten (Sammelbände, Monographien, Aufsätze, Rezensionen). Dieses komplexe Quellenkorpus soll systematisiert und analysiert werden, indem die Debatte als Konkurrenzkonstellation verstanden wird, in der die Disziplinen als Konkurrenten um die Prämie der Deutungshoheit vor unterschiedlich konstituierten wissenschaftlichen (Teil-)Öffentlichkeiten ringen. Innerhalb dieser Konkurrenzkonstellation verwirklichen sich in den Veröffentlichungen verschiedene kompetitive Strategien, die auf ihren Argumentationsgehalt sowie ihre rhetorische Einkleidung untersucht werden. Geleitet wird das Projekt von der Arbeitshypothese, dass die Vertreter der Soziobiologie mit ihrem Anliegen, die Soziobiologie als Disziplin zu etablieren zwar scheitern, durch die dynamische Kraft der öffentlichen Konkurrenz die Soziobiologie als Forschungsansatz sich aber in verschiedenen Disziplinen als relevante Größe etablieren kann – sei es als Vorbild oder Feindbild. Dadurch wird sie zu einem wirkmächtigen wissenschaftlichen Denkmuster.

Durchgeführt wird das Projekt von Cora Stuhrmann, M.A., Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Wissenschaftsgeschichte.


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