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Forschungsschwerpunkte
- Wissenschaftsgeschichte des 19. und frühen 20. Jahrhunderts
- Freidenkertum und Monismus um 1900
- Geschichte der Science Studies
Post-Doc Projekt
Kooperation und Konkurrenz unter Beobachtung. Die Entstehung der Science Studies im Zeitalter der Lebenswissenschaften (1970–2000)
Teilprojekt der DFG-Forschungsgruppe: Kooperation und Konkurrenz in den Wissenschaften - Projektnummer: 316001474
Das Postdoc-Projekt „Kooperation und Konkurrenz unter Beobachtung“ setzt sich mit der Entstehungsgeschichte der Science Studies auseinander, ein interdisziplinäres Forschungsfeld, das die Wechselwirkung von Wissenschaft, Politik und Gesellschaft kritisch beleuchtet. Die Geschichte der Science Studies ist eng mit den gesellschaftspolitischen Umbrüchen und Krisendiskursen der 1970er Jahre verbunden: Im Zuge des Vietnamkrieges formierte sich unter Wissenschaftlern in den USA und Europa eine pazifistische Gegenbewegung, die Kritik an der Verflechtung von Forschung, Militär und Rüstungsindustrie übte und für eine Veränderung bestehender Machtverhältnisse in der Wissenschaft eintrat. Mit der Etablierung neuer Gentechnikverfahren – wie etwa die rekombinante DNA – rückten die Lebenswissenschaften in den Fokus der noch jungen Wissenschaftsforschung.
Mein Projekt untersucht, wie die Science Studies wissenschaftlichen Wettbewerb in den Lebenswissenschaften, die sich seit den 1970er Jahren zunehmend der Industrie annäherten, beobachteten und reflektierten. Die Etablierung neuer, kommerziell nutzbarer Verfahren in der Molekularbiologie, so die Arbeitshypothese, löste einen Reflexionsschub unter Natur- und Sozialwissenschaftlern aus, der die epistemische wie fachliche Entwicklung der Science Studies prägte.
Das Projekt ist Teil der DFG-Forschungsgruppe „Kooperation und Konkurrenz in den Wissenschaften“ und verfolgt drei Ziele: Erstens werden Kooperation, Konkurrenz und Wettbewerb als Beobachtungskategorien der Science Studies historisiert und analysiert; zweitens möchte ich die Bedeutung von Ökonomisierungsprozessen in den Diagnosen der Science Studies herausarbeiten und zum dritten deren politische Dimension untersuchen: Wie stark beeinflussten zeitgenössische Diskurse um Neoliberalismus, Globalisierung und Ökonomisierung die Beobachtungen der frühen Science Studies Community? Welche politischen Forderungen hinsichtlich der Ausrichtung, Finanzierung und Regulierung von biomedizinischer Forschung leiteten die Wegbereiter:innen der Science Studies aus ihren Beobachtungen ab? Welche normativen Vorstellungen von „reiner“ und „freier“ Forschung schwangen dabei mit? Um diese Fragen zu beantworten, greift das Projekt auf einen breiten Quellenfundus aus Archivmaterial, gedruckten Quellen, Ton- und Filmaufnahmen sowie Oral History Interviews zurück.